Vortrag von Präsident Dr. Dietrich Munz bei den Physiotherapeut*innen
(LPK BW) In den Gesundheitsberufen der Physio-, Ergo- und Logotherapeut*innen und Hebammen sowie den Pflegeberufen findet derzeit eine intensive Auseinandersetzung mit der Neugestaltung und Akademisierung der Ausbildung statt. Damit verbunden und intensiviert ist die Debatte, dass auch für diese Berufe Kammern eingerichtet werden. Innerhalb der Berufsgruppen sind die Positionen dazu divergent, häufig verbunden mit Zweifeln an der Notwendigkeit einer Kammergründung.
Einer der Landesverbände der Physiotherapeuten ist seit längerer Zeit im Austausch mit dem LPK-Vorstand und hat den Präsidenten Dr. Dietrich Munz zu einem Vortrag zur Gründung, dem Aufbau und den Aktivitäten der Psychotherapeutenkammer eingeladen. Dr. Munz verdeutlichte, welche Aufgaben die Kammern als Körperschaften der Bundesländer per gesetzlichem Auftrag übernehmen und wie diese in der Kammer in Arbeit des Vorstands, der Ausschüsse und der Geschäftsstelle umgesetzt wurden. Wichtig war ihm zu verdeutlichen, dass die Kammer zwischenzeitlich ein bedeutsamer Ansprechpartner des Sozialministeriums ist und dort in vielen Gremien und Arbeitsgruppen eingebunden wurde, um sowohl die Interessen von Menschen mit psychischen Erkrankungen als auch der Psychotherapeut*innen darzustellen und dafür einzutreten. Er betonte auch, wie wichtig der Aufbau einer starken Bundeskammer war und ist, um die Interessen des Berufsstands in der Bundespolitik gegenüber Bundestagsabgeordneten, dem Gesundheits- und anderen Ministerien, den Bundesorganisationen der Krankenkassen und anderen Beteiligter in der Gesundheitspolitik zu vertreten und die politischen Prozesse mitzugestalten.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die Kammer als eine alle Interessen innerhalb der Berufsgruppen umfassende und als demokratisch legitimierte Vertretung des Berufsstands wichtig ist, um diese Interessen wirkungsvoll vertreten zu können. Dies schmälert nicht die Bedeutung von Verbänden, die über die Wahlen in der Kammer repräsentiert sind und auf diesem Weg und über die Arbeit in Ausschüssen, Kommissionen und anderen Einrichtungen der Kammer ihre spezifischen Anliegen einbringen und wenn erforderlich in der Diskussion in den Gremien einen Ausgleich bzw. Kompromiss bei divergierenden Interessen erreichen müssen. Die Präsidentin von Physio-Austria, Constance Schlegel bestätigte in ihrem Vortrag die Vorteile einer Kammer mit Pflichtmitgliedschaft aller Berufsangehörigen als Repräsentantin der gesamten Berufsgruppe gegenüber Gesetzgeber und Ministerien. Nur auf dieser Basis können die Interessen der Berufsangehörigen gebündelt in politische Diskussionen eingebracht werden. Der aktuelle Stand der Gründung der Pflegekammer in Baden-Württemberg wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden des Landespflegerats Baden-Württemberg vorgestellt. Er brachte u.a. die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Errichtung der Pflegekammer erfolgreich sein und das geforderte Quorum zur Errichtung der Kammer erreicht werden wird.