Schlagwortarchiv für: Prävention

BPtK fordert Mitspracherecht bei Ausgestaltung des Pflegekompetenzgesetzes

BMG plant, heilkundliche Tätigkeiten an die Pflege zu übertragen

(BPtK) In einer Stellungnahme zum Referentenentwurf des Gesetzes zur Stärkung der Pflegekompetenz (Pflegekompetenzgesetz, PKG) fordert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) ein Mitspracherecht bei der Ausgestaltung der künftigen Pflegekompetenzen.

Das Bundesgesundheitsministerium plant, mit dem PKG die Rolle der Pflegekräfte in der Versorgung zu stärken und ihre Kompetenzen um die selbstständige Ausübung von heilkundlichen Tätigkeiten zu erweitern. Zunächst soll dies insbesondere für die Versorgung von Menschen mit chronischen somatischen Erkrankungen, wie Diabetes oder Wundversorgung, gelten. Perspektivisch sollen Pflegefachpersonen aber auch Aufgaben in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen übernehmen. Daher sollte mit Blick auf die Entwicklung des Kompetenzprofils und die Ausgestaltung der leistungsrechtlichen Befugnisse der Pflege in diesem Versorgungsbereich die Bundespsychotherapeutenkammer einbezogen werden und ein Stellungnahmerecht erhalten.

Zudem soll das Versorgungssystem stärker präventiv ausgerichtet und die verschiedenen Kompetenzen der Heilberufe dabei genutzt werden. Vor diesem Hintergrund hält es die BPtK für erforderlich, dass auch Psychotherapeut*innen Gesundheitsuntersuchungen anbieten und Präventionsempfehlungen ausstellen können.

Menschen bewegen sich in Lebenswelten – und Lebenswelten bewegen Menschen

63. DHS Fachkonferenz SUCHT 2024 vom 28. – 30. Oktober 2024 in Essen

(LPK BW) Die 63. DHS Fachkonferenz SUCHT rückt vom 28. bis 30. Oktober 2024 in Essen das Thema „Lebenswelten bewegen“ (oder Arbeitstitel – „Sucht und Lebenswelten“) in den Fokus. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie strukturelle Rahmenbedingungen und Hilfsangebote in den Lebenswelten gesundheitsförderlich verbessert werden können. Damit soll das Risiko einer Suchtentwicklung minimiert werden. Mit Blick auf unterschiedliche Lebenswelten werden Fortschritte in der Versorgung durch Prävention, Beratung, Behandlung und Sucht-Selbsthilfe angeregt und diskutiert.

Die Hauptvorträge am ersten Veranstaltungstag gehen aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Konferenzthema „Lebenswelten bewegen“ ein. Eine vertiefende und thematisch fokussierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebenswelten bieten die insgesamt 12 Foren am zweiten Konferenztag. Der beruflichen Integration von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen, den Auswirkungen multipler Krisen sowie den Lebenswelten von Menschen mit (Flucht-)Migrationserfahrung widmen sich die Hauptvorträge am letzten Tag der DHS Fachkonferenz SUCHT 2024. Unter dem Titel „Menschen in ihren Lebenswelten – Wechselwirkungen und Veränderungen“ diskutieren eine Praktikerin, ein Wissenschaftler und eine Selbstbetroffene beim abschließenden Podiumsgespräch.  

Melden Sie sich an und kommen mit renommierten Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen in den Austausch im Haus der Technik in Essen! 

Das Programm und die Anmeldung zur DHS Fachkonferenz SUCHT finden Sie auf der Tagungs-Website www.dhs-fachkonferenz.de

Die Veranstaltung wurde von der Ärztekammer Nordrhein als Fortbildungsmaßnahme anerkannt und mit 12 CME-Punkten zertifiziert. 

Rückfragen richten Sie gerne an das DHS Veranstaltungsmanagement, Doris Kaldewei, E-Mail:kaldewei@dhs.de.

Psychische Gesundheit von Heranwachsenden stark beeinträchtigt

BPtK fordert mehr Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

(BPtK) Angesichts der jüngsten Zahlen des DAK-Präventionsradars und der Lancet-Psychiatrie-Kommission fordert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), verstärkt Maßnahmen zur Prävention und zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen zu ergreifen.

Den Ergebnissen des DAK-Präventionsradars zu Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zufolge ist das psychisch gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zunehmend in Gefahr. Jede* siebte* Minderjährige*hat depressive Symptome, jede* dritte* fühlt sich einsam. Multiple (psycho-)somatische Beschwerden nehmen bei Kindern und Jugendlichen zu. Auch die Studie der Lancet Psychiatrie Kommission belegt eine stetig abnehmende psychische Gesundheit von Heranwachsenden in den letzten zwei Jahrzehnten.

»Diese Zahlen sind höchst alarmierend“, bewertet Cornelia Metge, BPtK-Vorstandsmitglied und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, die Ergebnisse. „Psychische Belastungen sollten früh erkannt und der Entwicklung von psychischen Erkrankungen vorgebeugt werden. Jedem Kind sollte das Werkzeug an die Hand gegeben werden, seine Resilienz zu stärken.“

Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK, fordert: „Jeder Cent, der in die psychische Gesundheit und die rechtzeitige Behandlung von Heranwachsenden investiert wird, lohnt sich. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten unbehandelter oder zu spät behandelter psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter können wir uns nicht leisten.“ Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen können zu spät oder nicht behandelte psychische Erkrankungen massive negative Folgen für die soziale und schulische Entwicklung haben und bis ins Erwachsenenalter nachwirken.

Zu den besonders vulnerablen Gruppen gehören Kinder und Jugendliche aus Familien, die von Armut bedroht oder betroffen sind. In dieser Gruppe leidet mehr als jede* fünfte Heranwachsende unter depressiven Symptomen und fast jede* zweite unter Einsamkeitserleben (48%). Mädchen sind insgesamt häufiger betroffen als Jungs.

»Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist ein Gemeinschaftsprojekt. Die Kooperation zwischen den Hilfesystemen, insbesondere Kita, Schule, Jugendhilfe und Gesundheitswesen, muss in größerem Umfang ermöglicht werden. Aufsuchende psychotherapeutische Beratungs- und Behandlungsangebote in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen müssen etabliert werden, damit Kinder mit psychischen Erkrankungen und ihre Familien schneller Zugang zu Angeboten vor Ort erhalten, die sie bei ihren Problemen unterstützen können“, so Wolfgang Schreck, BPtK-Vorstandsmitglied.

Um ein psychisch gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu fördern, müssen außerdem Kinderarmut bekämpft, Bildungs- und Teilhabechancen verbessert, für Familien bezahlbarer Wohnraum geschaffen, aber auch Klimaschutzmaßnahmen konsequent vorangetrieben werden.

Herzgesundheit ganzheitlich statt nur mit Medikamenten fördern

BPtK fordert Präventionsempfehlungen durch Psychotherapeut*innen

(BPtK) Anlässlich der heute im Bundesgesundheitsministerium stattfindenden Anhörung hat die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) eine Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Gesunden-Herz-Gesetzes vorgelegt. Darin kritisiert sie, dass die im Entwurf vorgesehenen Präventionsmaßnahmen unzureichend und auf Medikamentengaben beschränkt sind.

»Statine, Arzneimittel zur Tabakentwöhnung und zusätzliche Gesundheitsuntersuchungen setzen als Präventionsmaßnahmen viel zu spät an. Verhältnisprävention und die Inanspruchnahme von Präventionsmaßnahmen für einen gesunden Lebensstil sollten mit dem Gesundes-Herz-Gesetzentwurf gefördert werden. Präventionsgelder nur für die medikamentöse Prävention vorzusehen, ist der falsche Ansatz und kommt einer Kehrtwende in der Prävention gleich”, konstatiert BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke. „Was zu einem gesunden Lebensstil beiträgt, muss Kindern und Jugendlichen früh vermittelt werden. Das ist Gesundheitskompetenz, die nicht durch Medikamente ersetzt werden kann“, so Cornelia Metge, BPtK-Vorstandsmitglied.

Dass im Referentenentwurf zudem ausschließlich organische Risiken von kardiovaskulären Erkrankungen mit präventiven Maßnahmen reduziert werden sollen, hält die BPtK für einen Fehler. „Stress, unangemessener Umgang mit Stress und psychische Erkrankungen sind ebenfalls relevante Faktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb ist es wichtig, dass endlich auch Psychotherapeut*innen Präventionsempfehlungen ausstellen können,“ fordert Benecke.

Inakzeptabel ist aus Sicht der BPtK außerdem, dass mit diesem Referentenentwurf die Grundprinzipien der evidenzbasierten Medizin außer Kraft gesetzt und die strukturierte Methodenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) umgangen werden sollen. Die BPtK lehnt es entschieden ab, dass das Bundesministerium für Gesundheit ermächtigt werden soll, per Rechtsverordnung gegen das im SGB V verankerte Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsgebot und an den bewährten Strukturen des G-BA vorbei über die Ausgestaltung von Gesundheitsuntersuchungen und Leistungsansprüchen zu entscheiden.

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Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern besser unterstützen

BPtK fordert engere Kooperation zwischen Psychotherapeut*innen und Jugendhilfe

(BPtK) Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) begrüßt den interfraktionellen Antrag „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen (BT-Drs. 20/12089), der heute in erster Lesung im Deutschen Bundestag beraten wird.

“Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt ist, kann das für die Kinder psychisch belastend sein. Es ist wichtig, altersgerecht über die psychische Erkrankung der Eltern aufzuklären“, erklärt Cornelia Metge, BPtK-Vorstandsmitglied und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. „Psychotherapie sollte auch in Kitas und Schulen aufsuchend angeboten werden können. Denn wenn Kinder aus psychisch belasteten Familien selbst Behandlung benötigen, ist es für die ganze Familie wichtig, dass diese leicht zugänglich ist.“

Die BPtK befürwortet darüber hinaus die im Antrag geforderte stärkere sektorübergreifende Zusammenarbeit. Familien mit psychisch erkrankten Familienangehörigen benötigen besser abgestimmte Unterstützung. Wenn Leistungen der Jugendhilfe und psychotherapeutische Behandlung beansprucht werden, sollten Kooperationen zwischen Psychotherapeut*innen und der Jugendhilfe schon möglich sein, bevor eine Kindeswohlgefährdung festgestellt wird“, fordert Wolfgang Schreck, BPtK-Vorstandsmitglied. „Kooperationen zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen können den Behandlungserfolg und eine gesunde Entwicklung des Kindes fördern.“

Jedes vierte Kind in Deutschland hat einen psychisch oder suchterkrankten Elternteil. Kinder von Eltern mit psychischen oder Abhängigkeitserkrankungen haben ein höheres Risiko, ebenfalls eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Der Antrag „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen“ wurde von den Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/Die Grünen und FDP in den Deutschen Bundestag eingebracht.

Gesundheitsförderung ist eine Querschnittsaufgabe

BPtK kritisiert Engführung des geplanten Bundesinstituts

(BPtK) Ein Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit ist notwendig, um die Gesundheitsförderung und Prävention in der Bevölkerung zu stärken. Allerdings lässt der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgelegte Referentenentwurf einen echten Public-Health-Ansatz vermissen, kritisiert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).

»Die BMG-Pläne für ein Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit verpassen es, Gesundheitsförderung und Prävention auf eine neue Stufe zu heben und ganzheitlich, unabhängig von einem Krankheitsbegriff, zu denken”, kritisiert Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK. „Damit die Gesundheit aller Menschen gefördert wird, dürfen nicht nur einzelne Erkrankungen in den Blick genommen werden, sondern auch die sozioökonomischen und strukturellen Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen. Gesundheitsförderung und Prävention sind immer Querschnittsaufgaben, das muss sich auch im Namen des Bundesinstituts widerspiegeln.“

Aus Sicht der BPtK hat eine Engführung des geplanten Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit überdies zur Folge, dass auch das Potenzial, psychischen Erkrankungen vorzubeugen, ungehoben bleibt. Bisher sieht der Entwurf eine starke Fokussierung auf organische Erkrankungen, wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz, vor. „Die Schwerpunktsetzung auf organische Erkrankungen verkennt die hohe Krankheitslast durch psychische Erkrankungen und den Präventionsbedarf”, so Benecke. „Auch bedingen psychische und physische Erkrankungen einander. Psychische Erkrankungen gehen mit einem höheren Risiko für die Entstehung körperlicher Krankheiten einher. Ebenso können psychische Belastungen und Erkrankungen auch infolge körperlicher Leiden auftreten.” Auch die zwischen dem Robert Koch-Institut und dem künftigen Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit aufgeteilten Zuständigkeiten für übertragbare und nicht übertragbare Erkrankungen sind fachlich und mit Blick auf die Effizienz der Behörden nicht zielführend. 

Mahnwache zur Suizidprävention

Aktion am 01.07.2024 in Berlin

(LPK BW) Am 2.5.2024 hat das Bundesministerium für Gesundheit die Nationale Suizidpräventionsstrategie veröffentlicht. Die vorgesehenen Maßnahmen beinhalten wichtige Aspekte zur Verbesserung der Suizidprävention in Deutschland. Sie lässt aber insbesondere die Frage der Finanzierung offen und bietet keine verbindliche Grundlage für die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen. Deswegen fordert der Deutsche Bundestag zu Recht ein Suizidpräventionsgesetz.

Vor diesem Hintergrund lädt das Bündnis für Suizidprävention am 1.7.2024 um 11.55 Uhr zu einer Mahnwache vor dem Gebäude des Bundesgesundheitsministeriums in der Friedrichstrasse 108 in Berlin ein, um den Bundesgesundheitsminister an den Auftrag zu erinnern, bis zum 30.06.2024 einen Gesetzentwurf vorzulegen und damit auch die gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieses Themas nochmals zu unterstreichen.

Zu den Organisatoren dieser Veranstaltung gehören Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen und Gruppen, die in ihrer täglichen Arbeit mit dem Thema konfrontiert sind sowie Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenengruppen. Sie alle werden vor Ort sein und für einen Austausch zur Verfügung stehen.

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Einsamkeit ist nicht frei gewählt

BPtK zur Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“

(BPtK) Anlässlich der Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ begrüßt die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), dass die Bundesregierung Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung verstärkt in den Blick nimmt. Einsamkeit ist ein Faktor, der zu psychischen Erkrankungen führen kann. Um Einsamkeit entgegenzuwirken, ist ein sektorenübergreifendes Vorgehen notwendig.

»Einsamkeit kann sich unterschiedlich stark bemerkbar machen und betroffene Menschen leiden häufig sehr massiv darunter und haben nicht frei gewählt, einsam zu sein. Einsamkeit kann zu psychischen Erkrankungen wie einer Depression führen“, so Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK. „Die Gesellschaft kann sozialer Isolation und Einsamkeit vorbeugen. Dazu braucht es das Zusammenwirken verschiedener Akteur*innen im Sozial- und Gesundheitswesen. Aber auch im konkreten Miteinander lässt sich Verbindung schaffen. Aufmerksamkeit füreinander oder ein kurzes Gespräch mit Mitmenschen ist ein erster Schritt.”

Die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“, die vom 17. bis 23. Juni 2024 stattfindet, macht auf das gesamtgesellschaftliche Problem der Einsamkeit aufmerksam und zeigt Unterstützungsangebote vor Ort auf. Die Bundesregierung hat im letzten Jahr eine Strategie gegen Einsamkeit vorgestellt. Die darin enthaltenen Maßnahmen sollen bis zum Ende der Legislaturperiode umgesetzt werden.

Bundesregierung muss Alkoholprävention intensivieren

BPtK veröffentlicht mit DHS, BÄK, DGPPN und DG-Sucht gemeinsames Forderungspapier

(BPtK) Anlässlich der Aktionswoche Alkohol (8. bis 16. Juni 2024) fordert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) gemeinsam mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), der Bundesärztekammer (BÄK), der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e. V. (DG-Sucht), die Alkoholprävention in Deutschland zu stärken.  Um den Alkoholkonsum insgesamt und die daraus erwachsenden Folgen für Konsumierende, das soziale Umfeld und die Gesellschaft einzudämmen, müssen Alkoholpreise spürbar angehoben, die Verfügbarkeit alkoholischer Getränke eingeschränkt sowie Alkohol-Werbung und -Sponsoring reguliert werden.

»Die gesundheitlichen und sozialen Schäden durch Alkohol können nicht länger ignoriert werden. Höhere Alkoholpreise, Einschränkung der Werbung und eine geringere Verfügbarkeit sind wirksam, um den Konsum und damit auch die Suchtgefahren zu reduzieren“, fordert BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wurde vereinbart, dass die Alkoholprävention gestärkt und Maßnahmen an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet werden sollen. Die Koalition hat sich selbst zum Ziel gesetzt, die Alkoholprävention bei Kindern, Jugendlichen und Schwangeren zu verbessern und die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol zu verschärfen.

“Um die Versorgung von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen zu verbessern, müssen einerseits die Behandlungsangebote ausgebaut und andererseits das Abstinenzgebot aus der Psychotherapie-Richtlinie gestrichen werden”, so Benecke. Denn aktuell darf mit Patient*innen, die nicht spätestens bis zur zehnten Behandlungsstunde abstinent sind, keine Psychotherapie durchgeführt werden.

Die bundesweite Aktionswoche Alkohol 2024 stellt unter dem Motto „Wem schadet dein Drink?“ die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf Dritte in den Fokus. Mit Hunderten von Veranstaltungen während des Aktionszeitraums soll über Risiken und Folgen des Alkoholkonsums aufgeklärt und ein gesellschaftlicher Diskurs angeregt werden.

Hitze belastet Psyche und Arbeitsfähigkeit erheblich

BPtK veröffentlicht Informationsflyer über Hitze und psychische Gesundheit

(BPtK) Anlässlich des diesjährigen bundesweiten Hitzeaktionstages hat die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) Informationsflyer zum Thema Hitze und psychische Gesundheit für Psychotherapeut*innen und Patient*innen veröffentlicht, die in Kooperation mit den Psychologists/Psychotherapists for Future (Psy4F) erstellt wurden. Die Informationsflyer können dabei behilflich sein, Patient*innen mit psychischen Erkrankungen über spezifische Hitzegefahren gezielt aufzuklären und Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen der psychotherapeutischen Tätigkeit aufzuzeigen.

»Hitze belastet die Psyche und Arbeitsfähigkeit erheblich. An heißen Tagen sinkt die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit, psychische Symptome verschlimmern sich und es kommt zu vermehrten psychiatrischen Einweisungen“, erklärt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK. „Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören zu den besonders hitzegefährdeten Personen und müssen darüber informiert werden, wie sie ihre psychische Gesundheit an heißen Tagen schützen können.“

»Die Aufklärung über Hitzegefahren ist wichtig und verdeutlicht die Relevanz effektiver Hitze- und Klimaschutzmaßnahmen in allen Lebensbereichen“, sagt Dr. Nikolaus Melcop, Vizepräsident der BPtK. „Hitzeschutzmaßnahmen sind nur ein Baustein zur Eindämmung der Auswirkungen der Klimakrise. Umfassende strukturelle Maßnahmen, die eine weitere Erderwärmung abbremsen helfen, sind auch zur Reduktion klimabedingter Gesundheitsfolgen unverzichtbar“, ergänzt Sabine Maur, Vizepräsidentin der BPtK.

Hitzewellen und die damit einhergehenden Belastungen nehmen im Zuge der Klimakrise zu. Steigende Temperaturen wirken sich nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit aus. Insbesondere bei Menschen mit Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Demenz oder Depressionen sind die Gesundheitsrisiken durch Hitze deutlich erhöht. Durch die Einnahme bestimmter Psychopharmaka kann als Nebenwirkung die Regulation der Körpertemperatur beeinträchtigt werden. Hohe Temperaturen gehen mit erhöhten Suizidraten einher. Hitze mindert darüber hinaus die kognitive Leistungsfähigkeit und macht impulsives, risikoreiches und aggressives Verhalten wahrscheinlicher.

Der bundesweite Hitzeaktionstag wurde von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG) als Bündnis zahlreicher Akteur*innen aus dem Gesundheitssektor initiiert und macht mit einer Vielzahl von Aktionen, Veranstaltungen und Fachsymposien auf die notwendige Vorsorge für extreme Hitzeereignisse aufmerksam. Die BPtK unterstützt als beteiligte Organisation die politischen Kernforderungen des Bündnisses für ein hitzeresilientes Deutschland.