Schlagwortarchiv für: Klimawandel

BPtK-Curriculum: Klimakrise und psychische Gesundheit

Neue Termine der bundesweiten Online-Fortbildung für Psychotherapeut*innen 2026

(BPtK) Die Klimakrise ist längst auch eine psychische Herausforderung. Extreme Wetterereignisse, Zukunftsängste und soziale Ungleichheiten belasten zunehmend die Psyche. Insbesondere vulnerable Gruppen, wie Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen und Menschen mit psychischen Erkrankungen, sind von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Um Psychotherapeut*innen auf diese wachsende Problematik vorzubereiten, finden im kommenden Jahr drei weitere Durchgänge des Fortbildungsformats „Klimakrise und psychische Gesundheit“ statt.

Im Rahmen der dreitägigen Online-Fortbildung vermitteln Expert*innen aus der Praxis und Wissenschaft die Fortbildungsinhalte, lebensweltnahes Wissen zu psychischen Belastungen im Kontext der Klimakrise, zu berufsrechtlichen und ethischen Fragestellungen sowie zu präventiven und notfallpsychotherapeutischen Maßnahmen. Die Teilnehmenden erlangen zudem Kenntnisse in der diagnostischen Einschätzung und Behandlung psychischer Belastungen im Zusammenhang mit der Klimakrise und zur notfallpsychotherapeutischen Versorgung nach Extremwetterereignissen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten einer klimafreundlichen und nachhaltigen psychotherapeutischen Praxis diskutiert.

»Die Klimakrise ist eine große gesellschaftliche Herausforderung, die entschlossenes politisches Handeln erfordert. Aber sie betrifft auch uns als Profession in besonderer Weise. Psychotherapeut*innen können Betroffene unterstützen, Ängste zu verarbeiten, Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und Resilienz zu stärken“, betont BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke. „Die Fortbildung bietet praxisnahe Ansätze und reflektiert auch die Rolle der Psychotherapeut*innen im Klima- und Umweltschutz.“

Das Klima-Curriculum wurde von der Arbeitsgemeinschaft Klima- und Umweltschutz der BPtK und den Landespsychotherapeutenkammern entwickelt und richtet sich an Psychologische und ärztliche Psychotherapeut*innen sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen. Auch Psychotherapeut*innen in Ausbildung können teilnehmen; ihnen steht ein begrenztes Kontingent an Plätzen mit ermäßigter Gebühr zur Verfügung. Eine Akkreditierung bei der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen ist beantragt.

Für 2026 sind Fortbildungsdurchgänge im Januar, April und September geplant. Die Fortbildung wird von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS) durchgeführt und in ganz Deutschland online angeboten. Weitere Details sowie die genauen Fortbildungstermine entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsflyer der LVG & AFS. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Klimakommission im Gespräch

Bericht über die Online-Gesprächsrunde der Klimakommission am 27.05.2025

(LPK BW) Am 27. Mai 2025 veranstaltete die Klimakommission der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg eine offene Online-Gesprächsrunde mit den Kammermitgliedern unter dem Titel „Klimakommission im Gespräch“. Ziel der Veranstaltung war es, nicht nur die Klimakommission den Kammermitgliedern vorzustellen, sondern auch einen offenen Dialog mit den Mitgliedern über Anliegen, Erwartungen und Anregungen zur klima- und umweltbezogenen Arbeit innerhalb der Psychotherapeutenschaft zu ermöglichen. 

Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der Online-Veranstaltung teil. Die Moderation übernahm Anke Hofmann, Mitglied und Sprecherin der Klimakommission.

Zu Beginn begrüßte Kammerpräsident Dr. Dietrich Munz die Anwesenden und gab einen kurzen Überblick zur Entstehungsgeschichte und zum Hintergrund der Klimakommission. Im Anschluss daran stellte Frau Anke Hofmann die Zielsetzung und das Selbstverständnis der Kommission vor.

Daraufhin hatten die Mitglieder der Klimakommission – Stephanie Gall, Monika Stöhr, Prof. Dr. Eric Pfeifer, Anne-Marie Scholz, Dr. Erik Nordmann; Detlef Hielscher und Anke Hofmann – die Gelegenheit, sich vorzustellen und ihre persönlichen Beweggründe für die Mitarbeit in der Kommission zu teilen. Dies ermöglichte einen Einblick in die vielfältigen Perspektiven und fachlichen wie persönlichen Motivationen, mit denen sich die Mitglieder dem Themenfeld widmen.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung folgten zwei fachliche Impulse: Monika Stöhr sprach zum Thema „Therapeutische Haltung in der Klimakrise“, gefolgt von einem Beitrag von Prof. Dr. Eric Pfeifer mit dem Titel „Klima(krise) – Natur – Psychotherapie: Historische, empirische und praktische Annäherungen“. Beide Vorträge stießen auf großes Interesse und bildeten den Ausgangspunkt für eine lebendige Diskussion mit den Teilnehmenden.

In einem offenen Dialograum konnten Fragen gestellt und Rückmeldungen gegeben werden, wodurch ein anregender Austausch zwischen den Kommissionsmitgliedern und den Kammerangehörigen entstand. Deutlich wurde dabei das große Interesse an der Thematik sowie der Wunsch nach weiterer aktiver Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Klima und Psychotherapie innerhalb der Kammer.

Zum Abschluss wurde ein Ausblick auf die weiteren Aktivitäten der Kommission sowie auf den kommenden Landespsychotherapeutentag gegeben. Die Anwesenden wurden eingeladen, ihre Wünsche, Erwartungen und Ideen für die zukünftige Arbeit der Kommission einzubringen.

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmenden einhellig begrüßt und bestärkte die Klimakommission in ihrem Anliegen, den Dialog mit den Kammermitgliedern fortzusetzen und weiter auszubauen.

 

Schutz der Kleinsten mitdenken

Bericht vom Fachtag anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstags am 4. Juni 2025

(LPK BW) Am 4. Juni 2025 fand im Rahmen des bundesweiten Hitzeaktionstags ein digitaler Fachtag unter dem Titel „Schutz der Kleinsten mitdenken“ statt. Veranstalter des Fachtags war das baden-württembergische Aktionsbündnis Klimawandel und Gesundheit, getragen vom Landesgesundheitsamt, dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, den Heilberufekammern (Landespsychotherapeutenkammer, Landesärztekammer, Landesapothekerkammer), dem Deutschen Wetterdienst sowie der Architektenkammer.

An der Veranstaltung nahmen über 260 Fachkräfte teil. Die Teilnehmenden setzten sich vornehmlich aus Beschäftigten in Kindertagesstätten (etwa 35 %), Schulen (20 %), Gesundheitsämtern (20 %), der Kommunalverwaltung (7 %), aus dem Bereich Architektur und Landschaftsarchitektur (5 %) sowie aus weiteren Berufsgruppen (15 %) zusammen.

Nach der Begrüßung durch Carina Rau (Landesgesundheitsamt/Sozialministerium) sowie einem Grußwort von Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha übernahm die Journalistin Janina Klabes die Moderation der Tagung. In mehreren Fachvorträgen wurde eindrücklich dargelegt, wie sich Hitzebelastungen und extreme Hitzeereignisse im Zuge des Klimawandels insbesondere auf Kinder – vor allem im Vorschulalter – auswirken.

Katrin Graw vom Deutschen Wetterdienst erläuterte die Zunahme von Hitzetagen und wolkenlosen Tagen infolge des Klimawandels und verwies auf die damit verbundenen erhöhten UV-Strahlungswerte. Diese hätten nicht nur eine positive Wirkung auf die körpereigene Vitamin-D-Bildung, sondern auch eine deutliche Zunahme von gesundheitsschädigenden Effekten wie etwa Hautkrebs zur Folge.

Dr. Robin Maitra, Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer Baden-Württemberg, thematisierte die gesundheitlichen Gefahren für Kinder durch die Zunahme der Hitzetage und extremer Hitzeereignisse. Er zitierte zunächst die UN-Kinderrechtskonvention, in der das Wohl des Kindes und die Gesundheitsvorsorge als wichtige Rechte verankert sind, und betonte dann, dass alle Organsysteme des Körpers von Hitze beeinträchtigt werden. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“. Hitze sei gerade für jüngere Kinder besonders gefährlich aus mehreren Gründen: Sie sind noch kaum in der Lage zur eigenständigen Flüssigkeitszufuhr, können Gefahren noch nicht gut erkennen. Gleichzeitig ist ihre körperliche Thermoregulation noch nicht ausgereift, so dass schnellere körperliche Überhitzung und Austrocknung drohen. 

Konkrete Gefahren durch Hitze sind auch die Zunahme von Frühgeburten und Herzfehlern, die Zunahme stationärer Aufnahmen bei chronisch kranken Kindern, sowie Hautschäden und Hautkrebs bzw. höheres langfristiges Hautkrebsrisiko. Weitere Gefahren für Kinder infolge des Klimawandels resultieren aus der höheren Luftverschmutzung (Feinstaub) u.a. mit sogenannten endokrinen Disruptoren, durch schadstoffbelastetes Trinkwasser, klimafeindliche Ernährung und reduzierte Mobilität. 

Dr. Maitra benannte nicht nur die bestehenden Probleme und Risiken, sondern stellte auch konkrete Lösungsansätze und Maßnahmen vor, die er als zentral für das Gelingen im Umgang mit den genannten Problemen erachtet, darunter:

  • verpflichtender Hitze- und UV-Schutz

  • Schaffung gesunder Umweltbedingungen (Trinkwasser, weniger Mikroplastik, geringere Schadstoffbelastung).

  • Gesunde Ernährung und

  • Anpassung der Mobilität (mehr ÖPNV, weniger fossile Verbrennung).

Philipp Böhmer von der Landesapothekerkammer vertiefte das Thema UV-Schutz bei Kindern. Er wies insbesondere auf das hohe Risiko für Haut- und Augenschäden hin, dem Kinder aufgrund ihrer empfindlicheren Haut und kürzeren Eigenschutzzeit ausgesetzt sind. Er erläuterte praxisnahe Schutzmaßnahmen, u.a. die bedarfsgerechte Anwendung von Sonnenschutzmitteln in Abhängigkeit vom UV-Index.

Für die Landespsychotherapeutenkammer referierte Verena Heidenreich, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin und Traumatherapeutin aus Freiburg und Mitglied der Psychologists/Psychotherapists for Future, anschließend zum Thema „Wenn der Sommer brennt – seelisches Wohlbefinden von Kindern bei Hitze stärken“:

Sie wies darauf hin, dass Hitze für Kinder besonderen Stress darstellt, nicht nur aus o.g. medizinischen Gründen, sondern auch wegen ihres Bewegungsdrangs trotz Erschöpfung und ihrer entwicklungsbedingt noch geringeren Mentalisierungsfähigkeit. Kinder können noch nicht sagen “mir ist zu heiß“, zeigen dies jedoch durch ihr Verhalten, werden passiv, traurig, wütend oder gereizt, reagieren auch mit Rückzug oder Affektstau. Konzentrationsfähigkeit und Reaktionszeit werden durch Hitze vermindert. Nähe wird bei Hitze für Kinder ambivalent, einerseits gewünscht und andererseits belastend. Für Flüchtlingskinder kann Hitze zudem auch retraumatisierend sein.

Pädagogische Kräfte sind bei Hitze natürlich mit betroffen, und ihre Haltung ist entscheidend. Sie sollen die Realität des Klimawandels anerkennen, aber nicht vor den Kindern dramatisieren, auch wenn es sich dramatisch anfühlt, sondern als Vorbild dienen: „ Ja, es ist heiß. Wir kümmern uns gemeinsam drum.“ Nötig sei ein Perspektivwechsel: „Die Erde hat Fieber – was machen wir dann? Für sie und für uns sorgen!“. Hitze erzeuge Ohnmachtsgefühle. Kinder brauchten deshalb Klimakompetenz. Diese können sie aufbauen durch Hilfe dabei, Worte z.B. für Angst, Wut und Sehnsucht zu finden.

Frau Heidenreich gab darüber hinaus praktische Impulse aus therapeutischer Sicht:

  • Selbstregulation fördern, z.B. durch Benennung von Körpersignalen („Ich fühle mich wie …“)

  • Phantasiereisen in „kühle Welten“ – wie Studien inzwischen zeigen konnten, hilft bereits die Imagination kühlerer Situationen dabei, Hitze besser ertragen zu können

  • Ko-Regulation ermöglichen: ErzieherInnen als ruhige, präsente Bezugspersonen, Vorbild und Modell; strukturierte Tagesrhythmen und Rückzugsräume

  • Gestaltung der Umwelt z.B. mit Abdunkeln, mit Ritualen wie „Trinkzeit“, „Schattenzeit“, „Eiszeit“ und „Siesta“, viele Pflanzen.

  • Psychoedukation.

Sie empfahl darüber hinaus Kita-Teams, gemeinsam Reflexionsfragen wie „woran erkennen wir die Hitzebelastung von Kindern und bei mir selbst?“ zu bearbeiten, und betonte die Wichtigkeit der eigenen Haltung, nämlich die Verbindung von Mitgefühl und „ins Handeln und Verändern kommen“.

In weiteren Referaten wurde u.a. die Bedeutung geeigneter architektonischer Gestaltung von Gebäuden für Kinder unter den Bedingungen des Klimawandels und vermehrter Hitzeereignisse thematisiert.

Die Tagung stieß auf großes Interesse der TeilnehmerInnen, die in ihren Rückmeldungen auch ihre Sorge um die dargestellten Entwicklungen äußerten. 

 

 

Klimakommission im Gespräch – Einladung zur offenen Online-Gesprächsrunde der Klimakommission

(LPK BW) Die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit stellen eine der größten Herausforderungen für die Psychotherapie der Gegenwart und Zukunft dar. Aus diesem Grund hat die VV der LPK am 6. Juli 2024 die Bildung einer Klimakommission beschlossen. Um unseren Mitgliedern in Baden-Württemberg den Zugang zu diesem wichtigen Thema zu erleichtern, laden wir Sie herzlich zu unserer offenen Online-Gesprächsrunde ein. 

Lernen Sie die Kolleg*innen der Klimakommission der Landespsychotherapeutenkammer kennen und tauschen Sie sich über Ihre Fragen und Interessen aus.  In einem Impulsvortrag mit wissenschaftlichem Input und praktischen Ansätzen erfahren Sie, wie das Thema Klimakrise Eingang in die psychotherapeutische Praxis finden kann. 

Seien Sie dabei und gestalten Sie den Dialog mit: „Kammer kann Klima!“

Datum: 27.05.2025, 19:30 Uhr

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch!

 

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Die Anmeldung ist bis 23.05.2025 unter dem Anmeldelink https://entwicklung.lpk-bw.de/anmeldung_klimakommission möglich. Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Nach Eingang Ihrer Anmeldung werden wir Ihnen einige Tage vor der Veranstaltung den Zugangslink zuschicken.

SAVE THE DATE: „Klimakommission im Gespräch“ am 27.05.2025

(LPK BW) Die 2024 von der LPK eingerichtete Klimakommission hat inzwischen ihre Tätigkeit aufgenommen und stellt sich am Dienstag, 27.05.2025 von 19:30 bis 21:00 Uhr in einem Online-Gespräch (Videokonferenz) den Kammermitgliedern vor. 

Aufgabe und Ziel der Kommission sind Beratung und Unterstützung der Kammer bei allen psychotherapeutisch relevanten Fragen zum Themenbereich Klima/Klimakrise und psychische Gesundheit. Die durch Expertise in diesem Bereich ausgewiesenen Mitglieder der Kommission stellen sich in der Veranstaltung Interessierten vor, stellen die Bedeutung der Thematik für Psychotherapeut:innen dar und stehen zu einem lebendigen Austausch zur Verfügung.

Über eine rege Teilnahme an der kostenfreien Veranstaltung würden wir uns sehr freuen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung folgen.

BPtK-Curriculum: Klimakrise und psychische Gesundheit

Bundesweite Online-Fortbildung für Psychotherapeut*innen geht in die zweite Runde

(BPtK) Die Klimakrise verschärft soziale Ungleichheiten und belastet zunehmend die psychische Gesundheit – besonders bei vulnerablen Gruppen wie Kindern und Jugendlichen, Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen, Älteren und Menschen mit psychischen Erkrankungen. Um diesen Herausforderungen besser zu begegnen, müssen die Gesundheitsversorgung angepasst und Angehörige der Heil- und Gesundheitsberufe entsprechende Fachkenntnisse und -kompetenzen erwerben.

Im Frühjahr 2025 startet daher ein weiterer Durchgang der dreitägigen Online-Fortbildung „Klimakrise und psychische Gesundheit“. Basierend auf einem für Psychotherapeut*innen entwickelten Curriculum, das von der Arbeitsgemeinschaft „Klima- und Umweltschutz“ der BPtK erarbeitet wurde, vermittelt die Fortbildung Grundlagen zu psychischen Belastungen aufgrund der Klimakrise, berufsrechtliche und ethische Aspekte sowie präventive Maßnahmen. Die Teilnehmenden erlangen zudem Kenntnisse in der diagnostischen Einschätzung und Behandlung psychischer Belastungen im Zusammenhang mit der Klimakrise und zur notfallpsychotherapeutischen Versorgung nach Extremwetterereignissen. Darüber hinaus erkunden sie Ansätze für eine nachhaltige und klimafreundliche psychotherapeutische Berufsausübung.

»Die psychischen Folgen der Klimakrise betreffen uns alle – doch besonders verletzliche Gruppen brauchen gezielte Unterstützung. Psychotherapeut*innen können hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Menschen helfen, mit Klimaängsten und anderen Belastungen im Kontext der Klimakrise umzugehen“, sagt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die Fortbildung bietet praxisnahe Ansätze und reflektiert auch die Rolle der Psychotherapie im Klima- und Umweltschutz.

Nachdem der erste Durchgang der Fortbildungsreihe auf großen Zuspruch gestoßen ist, geht das Klima-Curriculum nun in die zweite Runde. Die Fortbildung wird von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS) durchgeführt und in ganz Deutschland online angeboten.

Die Fortbildung richtet sich an Psychologische sowie ärztliche Psychotherapeut*innen sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen. Für Psychotherapeut*innen in Ausbildung ist eine begrenzte Anzahl von Plätzen mit einer kostenreduzierten Teilnahmegebühr verfügbar. Expert*innen aus der Praxis vermitteln die Fortbildungsinhalte. Eine Akkreditierung bei der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen wird beantragt.

Weitere Details entnehmen Sie bitte der Veranstaltungsseite der LVG & AFS, über die ab sofort eine Anmeldung zur Fortbildung möglich ist.

Forschung zur Verbesserung der Lebensbedingungen junger Menschen

Deutscher Psychologie Preis 2025 für Silvia Schneider und Gerhard Reese

(LPK BW) Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) würdigen mit dem Deutschen Psychologie Preis 2025 zwei herausragende Forschende, die mit ihrer Arbeit maßgeblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen junger Menschen beitragen. 

Sie setzen sich sowohl für den Zugang zu psychologischer und psychotherapeutischer Gesundheitsversorgung als auch für eine nachhaltige und sozial gerechte Umwelt ein. Prof. Dr. Silvia Schneider von der Ruhr-Universität Bochum wird für ihre Pionierarbeit in der Erforschung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen geehrt. Prof. Dr. Gerhard Reese von der RPTU Kaiserslautern-Landau erhält die Auszeichnung für seine wegweisende umweltpsychologische Forschung zur Förderung nachhaltigen Handelns und gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Die sich rasant wandelnde Welt stellt junge Menschen vor große Herausforderungen – sei es durch globale Krisen wie Kriege oder Klimawandel, steigenden Leistungsdruck in Schule und Ausbildung oder Unsicherheiten über die eigene Zukunft. „Wir müssen diese Herausforderungen ernst nehmen und die Bedürfnisse der jungen Generationen stärker in den Fokus rücken“, betont Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs).

 „Daher freuen wir uns besonders, den Deutschen Psychologie Preis in diesem Jahr an zwei Forschende zu verleihen, die mit ihrer exzellenten Arbeit maßgeblich dazu beitragen, jungen Menschen eine gesündere und nachhaltigere Zukunft zu ermöglichen. Psychische Gesundheit und Umweltschutz sind zwei zentrale Bausteine für eine lebenswerte Zukunft junger Generationen – und beide erfordern unsere gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit.“

Psychische Gesundheit und eine gesunde Umwelt als Basis für eine lebenswerte Zukunft

Silvia Schneider erforscht die Entstehung und Behandlung psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, entwickelt darauf basierend wirksame Therapieansätze und setzt sich besonders für den Zugang benachteiligter junger Menschen zu psychologischer Hilfe ein.

Gerhard Reese untersucht die psychologischen Mechanismen, die nachhaltiges Verhalten fördern, und zeigt, wie soziale Identität, gesellschaftliche Normen und politische Rahmenbedingungen Umweltengagement beeinflussen und mit dem Wohlbefinden der Menschen zusammenhängen.

Junge Menschen aktiv bei der Gestaltung ihrer Zukunft einzubeziehen, ist für Silvia Schneider und Gerhard Reese ein zentraler Ansatzpunkt für bessere Lebensbedingungen zukünftiger Generationen. Psychische Gesundheit und Klima- und Umweltschutz verdienen zum Wohle von jungen Menschen besondere gesellschaftliche Aufmerksamkeit: Bei Fragen der (psychischen) Gesundheit wird jungen Menschen häufig wenig Aufmerksamkeit geschenkt. 

Damit sie psychisch gesund aufwachsen können, muss die Gesellschaft ihre Bedürfnisse ernst nehmen und ihre psychologische und psychotherapeutische Gesundheitsversorgung verbessern. Umweltschutz ist essentiell dafür, dass die heutigen jungen Menschen Gerechtigkeit erfahren und zukünftig in einer gesunden Umwelt leben können.

 „Hier zeichnen sich Silvia Schneider und Gerhard Reese durch ihr außergewöhnliches Engagement aus, wissenschaftliche Erkenntnisse in praxisnahe Lösungen zu überführen – und damit drängende gesellschaftliche Herausforderungen auf fundierte und wirksame Weise anzugehen“, fasst DGPs-Präsidentin Eva-Lotta Brakemeier die Entscheidung der Jury zusammen.

Klimawandel und Gesundheit: Aktionsbündnis erweitert Zusammenarbeit und setzt neue Schwerpunkte für 2025

(LPK BW) Am 30. Januar 2025 fand das Online-Treffen des Aktionsbündnisses „Klimawandel und Gesundheit“ (KuG) statt. An dieser Videokonferenz nahmen von der LPK BW Dr. Dietrich Munz und Dr. Erik Nordmann teil. 

Auftakt der Sitzung war die offizielle Aufnahme der LPK BW in das 2023 von Heilberufekammern (Landes-Ärztekammer, Apothekerkammer, Zahnärztekammer), Deutschem Wetterdienst DWD, Landesgesundheitsamt LGA und Sozialministerium gegründete Bündnis.

Die Organisatorin der Veranstaltung, Julia Kuhn (LGA im Sozialministerium), stellte die bisherige Tätigkeit des 2023 gegründeten Aktionsbündnisses vor. 

Geplant sind für das Jahr 2025 insgesamt vier Sitzungen, deren Termine über eine Umfrage festgelegt werden sollen.

Ein wichtiger Teil der Sitzung war die Themensammlung für die zukünftige Arbeit des Bündnisses. Besonders im Fokus stand bisher das Thema Hitze und Gesundheit, das auch weiterhin intensiv bearbeitet werden soll. Hierbei wird an die bisherigen Maßnahmen angeknüpft, wobei sich der Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2025 auf eine neue Risikogruppe verlagern soll: Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder. Beim Hitzeaktions-Fachtag 2025 wird diese Gruppe im Mittelpunkt stehen – im Vorjahr lag der Fokus auf alleinstehenden älteren Menschen.

Neben dem Thema Hitze wurden weitere relevante gesundheitsbezogene Aspekte des Klimawandels diskutiert, die in Zukunft in der Arbeit des Aktionsbündnisses eine größere Rolle spielen sollen. 

Dazu gehören unter anderem:

  • Naturkatastrophen (z. B. Hochwasser, Stürme)

  • Wasserknappheit und Wasserqualität

  • Ernährungssicherheit

  • Verkehr und Mobilität im Klimawandel

  • Gesundheitsrisiken für Kinder und Jugendliche sowie für Menschen, die im Freien arbeiten

  • Ausbreitung der Tigermücke und damit verbundene Infektionskrankheiten

  • Zunahme von Pollen und allergischen Erkrankungen

  • Erstellung gemeinsamer Informationsmaterialien zu bestimmten Themen

Zusätzlich wurde die Möglichkeit einer gemeinsam organisierten Fachtagung zum Thema Klima und Gesundheit angesprochen. Eine konkrete Entscheidung dazu steht noch aus, jedoch zeigt sich bereits ein starkes Interesse an einer interdisziplinären Zusammenarbeit.

Das Aktionsbündnis „Klimawandel und Gesundheit“ wird daher auch im Jahr 2025 aktiv bleiben und sich den wachsenden Herausforderungen des Klimawandels für das Gesundheitssystem stellen.

BPtK-Curriculum: Klimakrise und psychische Gesundheit

Neue bundesweite Online-Fortbildung für Psychotherapeut*innen

(BPtK) Die Folgen der ökologischen Krisen und der damit verbundenen Überschreitung der planetaren Grenzen verschärfen soziale Ungleichheiten und wirken sich zunehmend belastend auf die Psyche aus. Besonders vulnerabel gegenüber den psychischen Auswirkungen der ökologischen Krisen sind Kinder und Jugendliche, Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen, Ältere und Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Um den damit verbundenen Herausforderungen effektiv begegnen zu können, müssen die Gesundheitsversorgung angepasst und Angehörige der Heil- und Gesundheitsberufe mit den nötigen Fachkenntnissen und -kompetenzen in diesem Themenfeld ausgestattet werden. „Wir müssen als Berufsstand sicherstellen, dass Psychotherapeut*innen ihre Fachkenntnisse über die Klimakrise, den Umgang damit in der Patientenversorgung und in Bezug auf präventive Maßnahmen erweitern“, sagt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).

Die dreitägige Online-Fortbildung „Klimakrise und psychische Gesundheit“ soll dazu einen Beitrag leisten. Sie basiert auf dem gleichnamigen Curriculum, das von der Arbeitsgemeinschaft „Klima- und Umweltschutz“ der BPtK erarbeitet wurde. Ziel des Curriculums ist es, den Teilnehmenden ein Basiswissen zu berufsrechtlichen und ethischen Aspekten im Kontext der Klimakrise zu vermitteln und sie mit den direkten und indirekten Auswirkungen der Klimakrise auf die Psyche vertraut zu machen. Es soll aufgezeigt werden, welche speziellen Herausforderungen sich für Kinder und Jugendliche angesichts der Klimakrise ergeben und welche spezifischen Unterstützungsmöglichkeiten die Psychotherapie für sie bieten kann. Die Teilnehmenden erlangen zudem Kenntnisse in der diagnostischen Einschätzung und Behandlung psychischer Belastungen im Zusammenhang mit der Klimakrise und zur notfallpsychotherapeutischen Versorgung nach Extremwetterereignissen. Darüber hinaus reflektieren die Teilnehmenden ihre eigenen Coping- und Vermeidungsstrategien im Umgang mit der Klimakrise, lernen Möglichkeiten einer nachhaltigen und klimafreundlichen psychotherapeutischen Berufsausübung und weitere Anwendungsmöglichkeiten psychotherapeutischer Kompetenz zur Unterstützung von Klima- und Umweltschutz kennen.

Die Fortbildung wird von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS) erstmals durchgeführt und im Frühjahr 2025 in ganz Deutschland online angeboten. Die Fortbildung umfasst vier Module, die Teilnehmer*innen einzeln oder auch als Gesamtpaket buchen können:

  • Modul I: Grundlagen der Klimakrise
  • Modul II: Berufsrechtliche und -ethische Aspekte im Kontext der Klimakrise
  • Modul III: Auswirkungen der Klimakrise auf die psychische Gesundheit
  • Modul IV: Handlungsfelder für Psychotherapeut*innen im Rahmen der Klimakrise

Die Fortbildung richtet sich an Psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen. Die Fortbildungsinhalte werden von Expert*innen aus der Praxis vermittelt. Eine Akkreditierung bei der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen wird beantragt.

Weitere Details entnehmen Sie bitte der Veranstaltungsseite der LVG & AFS, über die ab sofort eine Anmeldung zur Fortbildung möglich ist.

Bericht über die 1. Sitzung der Klimakommission der LPK BW am 12.11.2024

Neue Impulse für Klima und psychische Gesundheit

(LPK BW) Am 12. November 2024 fand in der Geschäftsstelle der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg in Stuttgart die konstituierende Sitzung der gemäß Beschluss der Vertreterversammlung vom 6. Juli 2024 eingerichteten Klimakommission statt.

Das Treffen fand in einem hybriden Format statt: Anwesend waren sieben Kommissionsmitglieder: Stefanie Gall, Detlef Hielscher, Anke Hofmann, Anne-Marie Scholz, Monika Stöhr sowie Kammerpräsident Dr. Dietrich Munz und Dr. Erik Nordmann als Klimabeauftragtem des Kammervorstands. Prof. Dr. Eric Pfeifer nahm online teil. 

Die Sitzung wurde von Dr. Dietrich Munz und Dr. Erik Nordmann eröffnet, welche die Anwesenden begrüßten und die Hintergründe der Einrichtung der Klimakommission erläuterten. Ziel der Kommission ist es, sich mit der Schnittstelle von Klimakrise und psychischer Gesundheit auseinanderzusetzen und als Beratungsorgan für den Kammer-Vorstand sowie weitere Gremien zu fungieren. Neben der wissenschaftlichen Expertise möchte die Kommission auch praktische Lösungen und Handlungsvorschläge entwickeln, um die Relevanz dieser Themen in der psychotherapeutischen Arbeit zu stärken.

Nach einer Vorstellungsrunde der Mitglieder, bei der die persönliche und berufliche Verbindung zur Thematik „Klima und Psyche“ im Mittelpunkt stand, wurden organisatorische und formale Aspekte der Kommissionsarbeit besprochen. Die Kommission wird zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren eingerichtet und plant in diesem Rahmen zwei bis vier Sitzungen pro Jahr. Diese können sowohl online als auch in Präsenz stattfinden. 

Ein zentraler Punkt der Sitzung war die Diskussion über zukünftige Schwerpunkte und Arbeitsfelder. Vereinbart wurde, im Jahr 2025 eine themenspezifische Tagung für Kammermitglieder zu organisieren. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die Verbindung zwischen Klimakrise und psychischer Gesundheit fachlich zu beleuchten und psychotherapeutische Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zusätzlich wurde die Vernetzung mit anderen Landespsychotherapeutenkammern, der Bundespsychotherapeutenkammer sowie weiteren relevanten Institutionen ins Auge gefasst, um Synergien zu schaffen und Wissen auszutauschen.

Auch praktische Aspekte wurden in der Sitzung thematisiert. So wurde die Nutzung sozialer Medien, insbesondere Instagram, als Kommunikationsplattform zur Ergänzung der Kammerhomepage angeregt. Damit soll das Thema „Klima und Psyche“ stärker in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden. Gleichzeitig sollen Aspekte der Nachhaltigkeit, wie die Vermeidung von CO2-Emissionen bei Veranstaltungen und die Bereitstellung veganer Verpflegung, stärker berücksichtigt werden.

Ein gemeinsames Brainstorming lieferte weitere Ideen für die zukünftige Arbeit der Kommission. Dabei wurden insbesondere Fragen diskutiert, wie die Kommission langfristig ihre Ziele erreichen und die Verbindung von Klimaschutz und psychotherapeutischer Praxis weiter fördern kann. Erste Vorschläge und Ansätze sollen in den nächsten Sitzungen konkretisiert und auf drei zentrale Kernpunkte verdichtet werden.

Zum Abschluss der Sitzung wurden die nächsten Termine festgelegt. Die zweite Sitzung wird am 26. Februar 2025 online stattfinden, gefolgt von weiteren Sitzungen im Mai und Oktober des kommenden Jahres. Insgesamt blickten die Teilnehmenden positiv auf die konstituierende Sitzung zurück, die nicht nur einen erfolgreichen Startpunkt für die Kommissionsarbeit markierte, sondern auch wichtige Impulse für die zukünftige Ausgestaltung der Themen setzte.