Schlagwortarchiv für: KJP

Soziale Ungleichheit mindern, psychische Gesundheit von Kindern stärken

Kinder-Gesundheitsbericht 2022

(BPtK) Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass sich durch Krisen soziale Ungleichheiten verschärfen und insbesondere sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche psychisch gefährdet werden können. Deshalb bedarf es einer „nachhaltigen gesamtgesellschaftlichen Strategie“, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken und insbesondere Kinder aus Familien mit geringen sozioökonomischen Ressourcen besser zu schützen. Dies ist ein Ergebnis des Kinder-Gesundheitsberichts 2022 der Stiftung Kindergesundheit anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens.

Die Stiftung empfiehlt verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen:

  • Wartezeiten auf eine Psychotherapie verkürzen: durch die zeitweise Einbeziehung von Privatpraxen und in Kliniken tätiger Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendpsychiater*innen,
  • dauerhafte Förderung psychotherapeutischer und psychiatrischer Angebote, die niedrigschwellig an Schulen angebunden sind, sowie Angebote der Jugendhilfe in besonders belasteten Wohnquartieren und
  • Schulfach „Gesundheit“ einführen, um die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und auch das Risiko für psychische Erkrankungen zu verringern.

Die Expert*innen betonen auch, dass die Sozial- und Gesundheitspolitik mehr Anstrengungen unternehmen muss, um die soziale Ungleichheit der Kindergesundheit in Deutschland abzubauen. Hierzu schlägt die Stiftung vor:

  • Kinderarmut nachhaltig verringern,
  • einen Nationalen Aktionsplan „Kindergesundheit“ mit dem Fokus auf soziale Ungleichheit etablieren und
  • verhältnispräventive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung durch Angebote in den Lebenswelten wie Kita und Schule stärken, insbesondere mit Fokus auf Hochrisikogruppen.

Neben Empfehlungen zur Stärkung der psychischen Gesundheit enthält der Bericht in elf Kapiteln auch Informationen und Empfehlungen zu weiteren Bereichen der Kindergesundheit, wie Mediennutzung, Ernährung und Übergewicht, Bewegungsaktivität und Bewegungsmangel, Kinder mit seltenen Erkrankungen sowie Klimawandel und Kindergesundheit.

Berufsrecht – eine Herausforderung von Fällen und Fallen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Online-Fachtag der LPK BW für besondere KJP-Rechtsfragen

(LPK BW) Am 6. Oktober 2022 fand der zweite Online-KJP-Rechtstag („reloaded“) der LPK Baden-Württemberg statt. Die Tagung wurde vom Ausschuss Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (KJP) zusammen mit der LPK-Geschäftsstelle organisiert und durchgeführt. Leider gab es zu Beginn der Veranstaltung technische Probleme, so dass viele Teilnehmer*inne erst nach ca. 30 Minuten in die Sitzung kamen. Dafür möchte sich die Kammer ausdrücklich entschuldigen. Schwerpunkte der Veranstaltung lag auf den drei Themen:

  • „Schweigepflicht – eine besondere Herausforderung in der KJP“ (Referentin Christine Breit),
  • „KJP an der Schnittstelle zu familiengerichtlichen Verfahren“ (Referentin Dr. Judith Arnscheid) sowie
  • „Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und was jetzt?“ (Referentin Dorothea Groschwitz).

Das Format aus Einführung zum jeweiligen Thema, anschließender Diskussion einer Fallvignette und der im Chat gestellten Fragen mit Mitgliedern des KJP-Ausschusses und der LPK-Justiziarin Stephanie Tessmer-Petzendorfer moderiert von Michaela Willhauck-Fojkar, machte die Rechtsthemen für die Praxis anschaulich. Die Veranstaltung war mit 170 Teilnehmer*innen wieder sehr gut besucht und wurde positiv bewertet. Weitere Veranstaltungen in diesem Format mit Rechtsthemen, die Kinder – und Jugendlichenpsychotherapeut*innen in besonderem Maß betreffen, sollen folgen. Die im Chat gestellten Fragen werden vom Ausschuss weiterbearbeitet und in die Broschüre „Rechtsfragen der KJP“, deren Lektüre sich bei rechtlichen Unsicherheiten als erste Maßnahme empfiehlt, eingearbeitet. Die aktuelle Fassung von Dezember 2021 finden Sie hier (interner Link), die Vorträge der Tagung hier:

Corona-Pandemie: Mehr psychische Erkrankungen bei jugendlichen Mädchen

Aktueller Kinder- und Jugendreport der DAK erschienen

(BPtK) Während der Corona-Pandemie hat die Häufigkeit erstmals diagnostizierter psychischer Erkrankungen bei jugendlichen Mädchen deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit, in den die Abrechnungsdaten von rund 800.000 DAK-Versicherten im Alter bis 17 Jahre eingeflossen sind. In der Altersgruppe der 15- bis 17-jährigen Mädchen stieg zwischen 2019 und 2021 die Anzahl neu diagnostizierter Essstörungen (+54 Prozent), Depressionen (+ 18 Prozent) und Angststörungen (+24 Prozent) an. Bei Jungen hat die Häufigkeit von Essstörungen, Depressionen und Angststörungen zwischen 2019 und 2021 hingegen abgenommen. Bei ihnen zeigte sich eine Zunahme der Häufigkeit von Adipositas (15 Prozent).

Während der Corona-Pandemie hat auch der Anteil von jugendlichen Mädchen mit erstmals diagnostizierter Depression, die medikamentös behandelt worden sind, um sechs Prozentpunkte zugenommen (+ 65 Prozent). Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch bei der medikamentösen Behandlung von Essstörungen und Angststörungen. Auch der Anteil jugendlicher Mädchen, die aufgrund von Depressionen stationär behandelt werden mussten, hat während der Corona-Pandemie zugenommen. Während 2018 und 2019 noch knapp 15 von 1.000 jugendlichen Mädchen wenigstens einmal aufgrund von Depressionen im Krankenhaus versorgt wurden, lag der Anteil in den Jahren 2020 und 2021 zusammengenommen bei 18 Fällen je 1.000.

„Die DAK-Daten zeigen, dass insbesondere bei jungen Mädchen während der Corona-Pandemie psychische Erkrankungen zugenommen haben, die häufiger als früher medikamentös oder stationär behandelt worden sind. Psychotherapie ist im Kindes- und Jugendalter häufig das Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Wir fordern die Politik auf, ein Sofortprogramm aufzusetzen, damit psychisch kranke Kinder und Jugendliche schneller Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung haben und stationäre und medikamentöse Behandlungen weitgehend vermieden werden können“, fordert BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. „Hierzu gehören die Vereinfachung des Kostenerstattungsverfahrens in der Psychotherapie, eine Reform der Bedarfsplanung mit mehr Psychotherapeutensitzen und die Entwicklung interdisziplinärer Versorgungsformen“.

Corona-Pandemie verschlechtert seelische Gesundheit von Kindern

BPtK: Mehr aufsuchende Hilfen in Schulen und Kitas notwendig

(BPtK) Durch Kita- und Schulschließungen, Quarantäne, eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten und Kontakte verschlechterte sich bei mehr als jedem dritten Kind (35 Prozent) während der Corona-Pandemie die seelische Gesundheit. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Monitor 1/2022 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, bei der 3.000 Mütter zu den pandemiebedingten Belastungen ihrer drei- bis zwölfjährigen Kinder befragt worden sind. 10 bis 20 Prozent der Mütter berichteten davon, dass ihre Kinder während der Pandemie erstmals auffälliges Verhalten zeigten. Zu den häufigsten Beschwerden gehörten: Reizbarkeit und Aggressivität (22,1 Prozent), Antriebsmangel (17,8 Prozent), Ängstlichkeit (14,8 Prozent) und gedrückte Stimmung (17,5 Prozent). Weitere Probleme waren übermäßiger Medienkonsum und Bewegungsmangel. Überdurchschnittlich betroffen waren Kinder aus Familien, die mit besonderen Einschränkungen umgehen müssen, wie niedriges Einkommen, einfache Bildung oder Alleinerziehende.

Als Ursache für die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder nennen die Mütter vor allem den Wegfall der Tagesstruktur (74,0 Prozent) und die soziale Isolation (71,1 Prozent) während der Pandemie. Etwa ein Drittel gibt fehlenden Kontakt zu den Lehrer*innen (36,4 Prozent) sowie den Wegfall sozialer Unterstützung (31,7 Prozent) an.

Zwei Drittel der Mütter wünschten sich künftig mehr Unterstützung zur Bewältigung pandemiebedingter Belastungen ihrer Kinder, insbesondere durch Sportvereine (27,8 Prozent) und Schulpsycholog*innen oder Schulsozialarbeiter*innen (24,8 Prozent). Beratung und Hilfe von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen oder Kinder- und Jugendpsychiater*innen erwarteten 11,9 Prozent der Mütter. Mütter mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen bekundeten seltener, mehr Unterstützung bei Lockdowns zu benötigen, obwohl gerade ihre Kinder besonders durch die Pandemie belastet waren. „Um Kindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status bei Corona-Einschränkungen zu unterstützen, brauchen wir deutlich mehr aufsuchende Hilfen in Schulen und Kitas“, fordert Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. „Lehrer*innen und Erzieher*innen sollten stärker dabei unterstützt werden, psychische Belastungen bei Kindern zu erkennen und in Hilfestrukturen zu vermitteln. Hierfür braucht es mehr Geld und mehr Personal.“

Sozial benachteiligte Kinder leiden besonders unter der Corona-Pandemie

DAK-Präventionsradar zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Schuljahr 2021/2022

(BPtK) Kinder und Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus leiden besonders unter der Corona-Pandemie. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden haben sich in den vergangenen zwei Jahren besonders verschlechtert. Dies sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen DAK-Präventionsradars, für den deutschlandweit 18.000 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 befragt wurden.

Insgesamt berichteten Schulkinder in hohem Ausmaß von den negativen Auswirkungen der Pandemie auf ihre psychische und körperlicher Gesundheit. Bei 40 Prozent der Mädchen und 27 Prozent der Jungen sank die Lebenszufriedenheit. Bei 45 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus verringerte sich die Lebensqualität. Ungefähr die Hälfte der befragten Schulkinder berichtete zudem von einem geringeren psychischen Wohlbefinden (61 % der Mädchen, 40 % der Jungen). Bei niedrigem Sozialstatus betrug dieser Anteil 67 Prozent, bei Mädchen sogar 86 Prozent. Mehr als ein Drittel der Schulkinder (39 %) hat sich wegen der Pandemie außerdem häufiger einsam gefühlt. Insgesamt erlebten 84 Prozent der Kinder und Jugendlichen Einsamkeit aufgrund der Pandemie.

Schulkinder gaben an, dass sie mindestens wöchentlich unter Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen (24,2 %) leiden. Auch hier lag der Anteil mit niedrigem Sozialstatus mit 37,9 Prozent deutlich höher. Bei ihnen ist dieser Anteil in den vergangenen zwei Jahren um fast 50 Prozent gestiegen (+ 47,5 %). Insgesamt haben die Schmerzen bei Schulkindern im Vergleich zu vor der Pandemie um fast ein Drittel zugenommen (+ 30,1 %).

„Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Vielzahl an Krisen, die heute ihr Leben prägen“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, fest. „Klimakollaps, lebensgefährliche Viren, Krieg in Europa und unbezahlbare Lebensmittel- und Gaspreise lassen ihre Zukunft unkontrollierbar erscheinen. Das Leben von Kindern und Jugendlichen ist wie lange nicht mehr durch Unsicherheit und Hilflosigkeit bestimmt.“

Berufsrecht – eine Herausforderung von Fällen und Fallen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Zweiter Online-Fachtag der LPK BW für besondere KJP-Rechtsfragen am 6. Oktober 2022 – noch Plätze frei

(LPK BW) Nach dem großen Erfolg des Online-Fachtages zu berufsrechtlichen Fragen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie mit über 120 Teilnehmern freuen wir uns auf eine Wiederholungveranstaltung im Herbst. Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen steht in einem besonderen rechtlichen Spannungsfeld zwischen der Beziehung von Therapeut und Kind/Jugendlichem und der Beziehung von Therapeut und Eltern. Daraus können Konflikte im Arbeitsbündnis entstehen mit vielfältigen Fragestellungen, die wir mit Ihnen diskutieren möchten:

Berufsrecht – eine Herausforderung von Fällen und Fallen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Donnerstag, 06.10.2022
09.00-12.00 Uhr

Programmflyer

Anmeldung

Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt vor allem auf drei Themen:

  • Schweigepflicht
  • Schnittstelle Kindertherapie / familiengerichtliche Auseinandersetzungen
  • Kindeswohlgefährdung

Nach Impulsvorträgen wird anhand von Fallvignetten mit juristischer Unterstützung mehr Sicherheit im Umgang mit kritischen Therapiesituationen vermittelt. Die rechtlichen und psychotherapeutischen Aspekte werden jeweils in einem Podiumsgespräch zwischen Referentin, Kammerjuristin und Ausschussmitglied vertieft. Für Rückfragen steht der moderierte Chat zur Verfügung.

Der Vorstand und Ausschuss „Psychotherapeutische Versorgung Kinder und Jugendliche“ der LPK Baden-Württemberg laden Sie herzlich hierzu ein und würden sich freuen, Sie bei dieser Online-Veranstaltung begrüßen zu dürfen!

LPK-Vertreterversammlung am 26.03.2022

(LPK BW) Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Ukraine-Krieges und der Erledigung der Formalien stand der Bericht des Vorstandes auf der Tagesordnung. Dabei wurde berichtet, welche Aktivitäten die Kammer in Zusammenarbeit mit der KV und anderen Beteiligten zur Versorgung der durch die Coronapandemie besonders belasteten Kinder- und Jugendlichen getätigt hat. In der diesbezüglichen Task Force des Sozialministeriums konnte erreicht werden, dass auf Antrag die Jobsharing-Grenzen erhöht werden können und auch Ermächtigungen erleichtert werden sollen in besonders schlecht versorgten Regionen.

Der Präsident, Dr. Dietrich Munz, berichtete in Ergänzung zum schriftlichen Vorstandsbericht über aktuelle Themen wie Austausch der elektronischen Heilberufeausweise, Auswirkungen des Onlinezugangsgesetzes, Stand der Komplexrichtlinie, Aufhebung der Corona Sonderreglungen bezüglich der psychotherapeutischen Berufsausübung etc.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Frage nach schneller psychotherapeutischer Hilfe für die Flüchtlinge aus der Ukraine. Als wünschenswert wurde befunden, dass die Berufsausübung von ukrainischen Flüchtlingen, die in ihrem Land als Psychotherapeut*innen arbeiteten, unbürokratisch schnell erleichtert werden sollte. Der Vorstand wurde beauftragt, entsprechende Möglichkeiten zu prüfen und sich mit den dafür Zuständigen in Verbindung zu setzen.

Als weiterer Tagesordnungspunkt standen die Weiterbildungsordnungen an. Zunächst wurden an der WBO für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Unstimmigkeiten beseitigt und redaktionelle Änderungen getätigt. Dann erfolgten die Beratung und Beschlussfassung der Weiterbildungsordnung für nach neuem Recht approbierte Psychotherapeut*innen. Dr. Munz referierte den Stand der Musterweiterbildungsordnung, in der anschließenden Diskussion ergaben sich für die WBO der LPK keine Änderungen. Die neue Weiterbildungsordnung für Psychotherapeut*innen wurde mit großer Mehrheit bei zwei Enthaltungen angenommen.

Der durch die neuen gesetzlichen Regelungen entstandene Anpassungsbedarf der Hauptsatzung wurde ebenfalls diskutiert und beschlossen. Zudem wurden auch Regelungen beschlossen bezüglich der Gremien-Videositzungen und digitalen Vertreterversammlungen. Die Wahlordnung wurde ebenfalls den neuen Gegebenheiten angepasst.

Eine Nachhaltigkeitsleitlinie wurde ausführlich diskutiert und beschlossen.

Abschließend wurde die Rolle der Psychotherapeut*innen beim Thema Suizid im Spannungsfeld von Selbstbestimmung und Fürsorge diskutiert sowie auf den kommenden Landespsychotherapeutentag hingewiesen.

Corona: Immer mehr Essstörungen und Depressionen bei Jugendlichen

DAK Kinder- und Jugendreport 2022 wertet Krankenhausdaten aus

(BPtK) Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Anteil Jugendlicher, die aufgrund einer Depression oder einer Essstörung im Krankenhaus behandelt wurden, massiv gestiegen. Im Vergleich zu 2019 wurden 2021 40 Prozent mehr Jugendliche (15 bis 17 Jahre) aufgrund einer Essstörung und 25 Prozent mehr Jugendliche wegen einer Depression stationär behandelt. Mädchen wurden mit psychischen Erkrankungen deutlich häufiger in einer Klinik versorgt als Jungen.  Im Grundschulalter zeigte sich eine Zunahme von Entwicklungsstörungen. Dies sind die Ergebnisse des DAK-Kinder- und Jugendreports 2022, für den die Krankenkasse die Abrechnungsdaten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren auswertete.

Kliniken mussten während der Corona-Pandemie Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Erkrankten freihalten. Hiervon waren auch Kinder- und Jugendpsychiatrische Stationen betroffen. Auch deshalb war während der Pandemie die Krankenhaus-Behandlung von Kindern und Jugendlichen zeitweise stark rückläufig. Sie liegt nun aber bei Depressionen und Essstörungen sogar weit über dem Niveau vor der Pandemie.

Starke seelische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen

Eltern-Befragung der AOK Baden-Württemberg zu den Folgen der Corona-Pandemie

(BPtK) Die Corona-Pandemie hat Kindern und Jugendlichen sowohl körperlich als auch seelisch stark zugesetzt. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von 500 Eltern in Baden-Württemberg durch die AOK Baden-Württemberg im März und April hervor.

Fast jedes zweite Elternteil (43,9 Prozent) berichtet, dass die eigene Familie stark oder eher stark durch die Corona-Pandemie belastet sei. Die Kinder litten unter einem breiten Spektrum an psychischen Beschwerden. Seit Beginn der Pandemie sei jedes fünfte Kind (21,2 Prozent) traurig und jedes vierte (25,4 Prozent) antriebslos gewesen, gaben die Eltern an. Häufig hätten sich auch Ängste (13,3 Prozent), depressive Phasen (14,7 Prozent), Zukunftsängste (11,6 Prozent) und Schlafprobleme (15,3 Prozent) gezeigt. „Immer mehr Kinder und Jugendliche sind aufgrund der Corona-Pandemie auf professionelle psychotherapeutische Unterstützung angewiesen“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. „Wir müssen kurzfristig zusätzliche psychotherapeutische Praxissitze schaffen. Die Bundesregierung sollte möglichst noch im Herbst ein Sofortprogramm für psychisch kranke Menschen vorlegen.“

Die Corona-Pandemie hat die Welt von Kindern und Jugendlichen erheblich verändert und eingeschränkt. Kindern und Jugendlichen war es in den letzten zwei Jahren kaum möglich, ihrem gewohnten Alltag nachzugehen. Laut Befragung haben sich bei über der Hälfte der Kinder und Jugendlichen (57,4 Prozent) die sozialen Kontakte verändert. Fast die Hälfte der Kinder (48,7 Prozent) mache seit Beginn der Pandemie weniger Sport, jedes vierte Kind habe an Gewicht zugenommen (24,7 Prozent). Gleichzeitig stieg die Mediennutzung besorgniserregend (66,6 Prozent).

Befürchtungen, Belastungen und Bedürfnisse von Fachkräften in der Arbeit mit traumatisierten Kindern- und Jugendlichen

Online-Studie der Uni Marburg mit Bitte um Beteiligung

(LPK BW) Für eine Online-Befragung zum Thema Befürchtungen, Belastungen und Bedürfnissen im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen sucht die Universität Marburg Fachkräfte, die aktuell als Mitarbeitende des Pflege- und Erziehungsdienstes in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen bzw. psychologische Psychotherapeut:innen mit Zusatzqualifikation KJP oder pädagogische Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt sind und im Rahmen Ihrer Tätigkeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Für die Studie sollen gezielt die Befürchtungen, Belastungen und Bedürfnisse von Fachkräften bezüglich der Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen erfassen, um zu untersuchen, wie Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen erleben.

Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen, strukturelle Verbesserungsvorschläge der Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Kinder- und Jugendpsychotherapie zu generieren, um die beschäftigten Fachkräfte zu entlasten und so auch eine Verbesserung der Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu erwirken.

Die Teilnahme dauert nicht länger als 20 Minuten.

Als Dank für Ihre Studienteilnahme haben Sie die Möglichkeit, an einer Verlosung teilzunehmen. Verlost werden drei Wunschgutscheine in Höhe von 50 €.

Zur Befragung gehts hier: https://www.soscisurvey.de/b3p3/

Vielen Dank!

Kontaktinformation:

Anna van der Meer
Frankfurter Str. 35
35037 Marburg
Tel. 0642128-27116
E-Mail: anna.vandermeer@uni-marburg.de

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