Schlagwortarchiv für: KJP

LPK-Info-Veranstaltungen zur Weiterbildung in der Jugendhilfe, Paar- und Lebensberatung sowie der Gemeindepsychiatrie

(LPK BW) In mehreren Veranstaltungen informierte die LPK Träger der Jugendhilfe, Paar- und Lebensberatung sowie der Gemeindepsychiatrie über die Reform der Ausbildung von Psychotherapeut*innen und die künftige Weiterbildung im institutionellen Bereich. Einführend stellte Kammerpräsident Dr. Dietrich Munz jeweils den neuen Studiengang zur Approbation und die Struktur der künftigen Weiterbildung dar. Zur Bedeutung und Rolle der Psychotherapeut*innen in der Jugendhilfe und Paar- und Lebensberatung referierten dann Ullrich Böttinger und Dr. Esther Stroe-Kunold. In der Diskussion zu diesem Arbeitsbereich wurde verdeutlicht, dass auch zukünftig Psychotherapeut*innen eine wichtige Rolle einnehmen sollten und deshalb das Angebot der Weiterbildung in der stationären und ambulanten Jugendhilfe ebenso wie in der Paar- und Lebensberatung sinnvoll ist, um künftige Kolleg*innen für diese Arbeitsfelder zu informieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Problematisiert wurde, dass es häufig schwierig sein wird, entsprechende Stellen für künftige Weiterbildungsermächtigte und Weiterbildungsteilnehmer*innen in den Einrichtungen zu etablieren, um die Weiterbildung sicherstellen zu können. Für die gemeindepsychiatrische Versorgung stellte Achim Dochat die Wichtigkeit der Integration der Psychotherapeut*innen für die Aufgaben der gemeindepsychiatrischen Dienste dar. Auch dort wurde die Möglichkeit der Weiterbildung grundsätzlich begrüßt, jedoch die Finanzierungsmöglichkeit von Stellen für die Weiterbildung kritisch gesehen. 

Sowohl für die Weiterbildung in der Jugendhilfe und Paar- und Lebensberatung sowie der Gemeindepsychiatrie wurden Arbeitsgruppen initiiert, um die Probleme und Möglichkeiten in den Institutionen gemeinsam zu besprechen und Lösungsmöglichkeiten für die Umsetzung zu überlegen.

Vertreterversammlung am 20./21.10.2023

(LPK BW) Am 20. und 21.10.2023 fand die letzte Vertreterversammlung (VV) der laufenden Wahlperiode statt. Am ersten Tag erstatteten die Ausschüsse Bericht über ihre Tätigkeit der zu Ende gehenden Legislaturperiode. Daran anschließend diskutierten die Delegierten über die einzelnen Ausschüsse, deren zukünftige Aufgaben und mögliche Änderungen ihrer Struktur. Insbesondere die zukünftige Struktur des bisherigen Ausschusses für Aus-, Fort- und Weiterbildung wurde ausführlich besprochen. Speziell zu diesem Ausschuss wurde vorgeschlagen, eine Binnendifferenzierung einzuführen, um die verschiedenen Aufgabenbereiche effizienter bearbeiten zu können. Begrüßt wurde auch der Vorschlag, dass die Ausschussarbeit vernetzt werden müsse, da die verschiedenen Ausschüsse manchmal am selben Thema, aber aus unterschiedlicher Perspektive arbeiten. Die ausschussübergreifende Arbeit sollte von daher in der nächsten Legislaturperiode von vorneherein mit bedacht werden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Umsetzung der Weiterbildung gerichtet werden, insbesondere was die Schaffung von Weiterbildungsstellen in den verschiedenen Arbeitsfeldern betrifft.

 

Klarer Appell an den Bundesgesundheitsminister, intensive Debatten zur Weiterbildung und Wahlen wichtiger Gremien

43. Deutscher Psychotherapeutentag in Berlin

(BPtK) Am 17. und 18. November fand der 43. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) in Berlin statt. Er startete mit einer gesundheitspolitischen Enttäuschung. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hatte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach zu einem Grußwort eingeladen. In seiner Videobotschaft bekräftigte der Minister, dass die Bundesregierung beabsichtige, die Wartezeiten auf eine Psychotherapie insbesondere für Kinder und Jugendliche zu reduzieren. Darüber hinaus werde der Psychiatrie-Dialog zur Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen fortgesetzt. Weitere Themen sprach er nicht an. Die Reaktion der Delegierten war konsterniertes Schweigen.

Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störung

Bitte um Studien-Teilnahme

(LPK BW) Laut aktueller Fassung der Leitlinien für Therapie bei Autismus-Spektrum-­Störungen der Leitliniengruppe der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (2021) ist es essentiell, für alle im gesundheitlichen Versorgungssetting beteiligten Berufsgruppen eine Ausbildung zur Thematik der Autismus-Spektrum-Störung zu bekommen, um eine angemessene Behandlung auf einer verständlichen Kommunikationsebene garantieren zu können.

Entsprechend der Forderung dieser Leitlinie, ist es das Ziel des Forschungsvorhabens, Psychotherapeut*innen in der Verhaltenstherapie in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen effektiv über Wissensvermittlung zu unterstützen. Die Teilnahme an der Onlineumfrage liefert einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Wissensstands von verhaltenstherapeutischen Kinder- und Jugendlichentherapeut*innen und deren Bereitschaft, autistische Kinder- und Jugendliche zu behandeln. Basierend auf diesen Erkenntnissen soll ein Handlungsleitfaden für Verhaltenstherapeut*innen mit autistischen Patient*innen entstehen, der als Hilfestellung dienen kann.

Über folgenden Link kann an der Befragung teilgenommen werden, die ca. 20 min. in Anspruch nimmt:

https://survey.ifkw.lmu.de/therapie-mit-autismus/

Digitaler Workshop „Feel alright!?“

Geschlechtersensible Gesundheitsförderung im Jugendalter am Beispiel des Mädchen*gesundheitsladens und Jungen* im Blick

(LPK BW) Das Thema Gesundheitsförderung und der individuelle Stellenwert von Gesundheit hat sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert – das betrifft auch das Jugendalter. In diesem Workshop werden Gesundheitsrisiken und -chancen von Mädchen* und Jungen* im Jugendalter in den Blick genommen und aufgezeigt, wie eine genderbezogene Gesundheitsförderung die physische, psychische und körperliche Gesundheit dieser Altersgruppe stärken kann.

Folgende Fragen stehen bei dem Workshop im Mittelpunkt:

  • Was ist geschlechtersensible Gesundheitsförderung?
  • Was zeichnet sie aus?
  • Warum brauchen wir sie?

Die Veranstaltung wird von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Baden-Württemberg (KGC BW) im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg ausgerichtet. Sie richtet sich an alle Fachkräfte der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention sowie interessierte Personen aus verwandten Fachbereichen.

Termin: Mittwoch 22.11.2023, 9:30-12:00 Uhr, online per Webex

Referentin: Dagmar Preiß, Sozialwissenschaftlerin (M.A.), Systemische Therapeutin und Coach (SG), Geschäftsführerin Gesundheitsladen e. V.

Anmeldung: Bitte melden Sie sich bis 14.11.2023 verbindlich über das Anmeldeformular zur Online-Veranstaltung an. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Sie erhalten eine Anmeldebestätigung sowie den Zugangslink für Webex nach Meldeschluss. Ihre Daten dienen ausschließlich der Organisation dieser Veranstaltung, werden nicht an Dritte weitergegeben und im Anschluss gelöscht.

Kontakt: Rabea Boos – 0711 123-35765 – Rabea.Boos@sm.bwl.de

UPlusE-Studie – U-Untersuchung für Kinder PLUS Eltern beim Pädiater zur Förderung der kindlichen Entwicklung

(LPK BW) Während der Schwangerschaft erkranken bis zu 15 Prozent der Mütter und fünf Prozent der Väter an Depressionen. Bei einer Verfestigung können sich daraus Störungen im Umgang mit dem Kind, Bindungsstörungen oder sogar Vernachlässigung und Missbrauch entwickeln. Obwohl Ärztinnen und Ärzte die Eltern regelmäßig sehen, erkennen sie psychische Erkrankungen bei ihnen zu selten. Aber auch die Betroffenen verkennen die Situation häufig, da psychische Erkrankungen unterschätzt und stigmatisiert sind. Zudem sind die Fachbereiche Gynäkologie, Pädiatrie und Psychiatrie/Psychotherapie/Psychosomatik bislang nicht ausreichend vernetzt.

Ziel des UPlusE-Projektes ist die bessere Früherkennung peripartaler psychischer Erkrankungen, um somit die psychische Gesundheit von Familien am Ende der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach Entbindung durch ein Screening zu verbessern. Bislang sind Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft und bei den Früherkennungsuntersuchungen U3 bis U6 vorgesehen, die jedoch die psychosoziale Situation nur unstrukturiert erfassen. Für die Studie sollen ab 2/2024 in einem standardisierten Screening Depressionen, psychosoziale Belastungen und die Eltern-Kind-Beziehung erfasst werden. Dazu erhalten die Eltern im Vorfeld des Arzttermins über eine App ausgewählte Fragen. Ihre Antworten werden datenschutzkonform verschlüsselt und elektronisch an die Ärztin oder den Arzt übertragen. So können bedarfsgerecht Hilfsangebote für die Betroffenen initiiert werden.

Für die Studie werden teilnahmebereite Praxen nach dem Zufallsprinzip einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugeordnet. In beiden Gruppen werden die Familien nach dem kurz- und langfristigen Nutzen der Maßnahme verglichen. Zudem werden die Abläufe sowie gesundheitsökonomische Aspekte begutachtet.

Im Erfolgsfall trägt die Studie dazu bei, mehr Betroffene in Behandlung und Beratung zu bringen und damit die psychische Gesundheit der Familie zu verbessern. Zudem soll die Stigmatisierung abgebaut werden. Die digitale Vernetzung der medizinischen Fachbereiche kann die Versorgung verbessern, weil sie umfassender und sektorenübergreifend stattfindet.

Psychotherapeut*innen, die sich an dem Projekt beteiligen möchten, können sich direkt an das Klinikum Nürnberg wenden. Weitere Informationen dazu stehen im unten verlinkten Flyer der Studie.

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BPtK: Versorgung psychisch kranker Menschen kann nicht warten

Forderungen und Lösungsvorschläge für einen bedarfsgerechten und passgenauen Ausbau der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung

(BPtK) Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin ein Konzept zur Weiterentwicklung der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung vorgestellt. Mit dem vorgeschlagenen Maßnahmenbündel sollen gezielt die Wartezeiten auf eine Psychotherapie in ländlichen und strukturschwachen Regionen und in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen abgebaut werden. Zusätzlich soll für Patient*innen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben, der Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung erleichtert werden. Die BPtK greift damit entsprechende Ziele des Koalitionsvertrags der Bundesregierung auf. Damit die Verbesserungen die Patient*innen noch in dieser Legislaturperiode erreichen, fordert die BPtK, die Vorschläge schnellstmöglich in Gesetzesreformen zu berücksichtigen.

»Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen jetzt Verbesserungen“, mahnt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK. „Unsere Forderungen – ganz besonders die zur Bedarfsplanung – müssen deshalb noch in das erste Versorgungsgesetz aufgenommen werden. Wir fordern eine Absenkung der Verhältniszahlen in der psychotherapeutischen Bedarfsplanung um mindestens 20 Prozent“, so Benecke weiter. „87 Prozent der auf diese Weise geschaffenen zusätzlichen Kassensitze würden außerhalb von Großstädten entstehen. Außerdem würden die zusätzlichen Sitze den historisch schlechter versorgten Städten in Ostdeutschland und im Ruhrgebiet zugutekommen.“

»Unbehandelte oder zu spät behandelte psychische Erkrankungen im Kindesalter können im schlimmsten Fall das gesamte Leben beeinflussen – mit allen negativen Folgen für die soziale, schulische und berufliche Teilhabe“, warnt Cornelia Metge, Beisitzerin im Vorstand der BPtK. „Wir fordern deshalb, dass über die Absenkung der Verhältniszahlen in der psychotherapeutischen Bedarfsplanung auch mehr Sitze für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie geschaffen werden und künftig in einer eigenen Bedarfsplanungsgruppe geplant werden.“ Aufsuchende Angebote und sektorenübergreifende Unterstützung sind für psychisch kranke Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien ebenso besonders wichtig.

Ein wichtiger Fokus des Konzepts der BPtK liegt auf der Verbesserung der Versorgung von Patient*innen mit schweren psychischen Erkrankungen, länger andauernder Arbeits- oder Schulunfähigkeit und nach Krankenhausbehandlung. „Die Hürden der Richtlinie zur ambulanten Komplexversorgung müssen beseitigt werden, damit mehr Patient*innen mit schweren und komplexen psychischen Erkrankungen von diesem Angebot profitieren können“, sagt BPtK-Vizepräsident Dr. Nikolaus Melcop. „Außerdem sollte nach der Entlassung aus dem Krankenhaus die Bereitstellung einer ambulanten Anschlussbehandlung gesetzlich gefördert werden, damit Patient*innen zeitnah eine ambulante psychotherapeutische Weiterbehandlung erhalten.“

»Mit unserem Sechs-Punkte-Konzept zeigen wir, dass eine bedarfsgerechte und passgenaue Verbesserung der Versorgung nötig und möglich ist“, resümiert Benecke. „Jetzt ist die Politik am Zug. Eine Fortsetzung der stillen Rationierung durch künstliche Verknappung von Therapieplätzen lehnen wir ab.“

BPtK teilt Sorge um „Mental Health Pandemie“

DAK-Kinder- und Jugendreport zeigt Zunahme stationärer Behandlungen

(BPtK) Als besorgniserregend bezeichnet die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) die Ergebnisse des DAK-Kinder- und Jugendreports 2023, demzufolge die Zahl der jugendlichen Mädchen, die im vergangenen Jahr wegen einer psychischen Erkrankung stationär behandelt werden mussten, im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 deutlich angestiegen ist: bei Angststörungen um ein Drittel, bei Essstörungen um über die Hälfte und bei Depressionen um gut ein Viertel.

„Die zunehmende Zahl stationär behandlungsbedürftiger psychischer Erkrankungen bei Teenagerinnen ist alarmierend“, so Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).

Mediziner*innen zeigen sich angesichts der aktuellen Analysen beunruhigt. „Wir befinden uns mitten in einer Mental-Health-Pandemie, deren Auswirkungen erst nach und nach sichtbar werden“, urteilte Prof. Dr. med. Christoph U. Correll, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Berliner Charité, in einer ersten Bewertung der DAK-Sonderanalyse.

Die Pandemie hat offenbar nachhaltig negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen. Der Report zeigt ebenfalls auf, dass der gestiegene Bedarf an stationärer Behandlung zusammenfällt mit einer durch die Corona-Pandemie verringerten Behandlungskapazität im stationären Sektor.

Die Zunahme stationärer Behandlungen bei jugendlichen Mädchen ist jedoch nur die Spitze des Eisberges. Das Problem der fehlenden Versorgung psychischer Erkrankungen in Deutschland ist viel tiefgreifender, denn während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach ambulanter Versorgung in Praxen von Kinder -und Jugendlichenpsychotherapeut*innen um 60 Prozent gestiegen. Wartezeiten auf eine psychotherapeutische Behandlung sind bei Kindern und Jugendlichen mitunter aber besonders lang.

„In der Praxis erleben wir, dass immer mehr Kinder auch mit schweren Erkrankungen zeitnah keinen Platz in der stationären Versorgung finden. Um nicht immer tiefer in einen Teufelskreis zu geraten, brauchen wir mehr Präventionsangebote in den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen, aber jetzt vor allem auch eine frühzeitige Behandlung der bereits psychisch erkrankten Kinder“, fordert BPtK-Vorstandsmitglied Cornelia Metge, selbst niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. „Nur so lassen sich Chronifizierungen von psychischen Erkrankungen vermeiden und Krankenhauseinweisungen aufgrund krisenhafter Zuspitzungen verhindern.“

Die BPtK fordert daher, den Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition endlich umzusetzen und die psychotherapeutische Bedarfsplanung zu reformieren, indem die Verhältniszahlen um mindestens 20 Prozent abgesenkt werden. Damit würden rund 1.600 zusätzliche Psychotherapeutensitze in ländlichen und strukturschwachen Regionen entstehen. Für die Sicherstellung einer zeit- und wohnortnahen Versorgung von Kindern und Jugendlichen sollte zudem die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in einer eigenen „Arztgruppe“ beplant werden.

Psychische Gesundheit von Kindern umfassend in den Blick nehmen

BPtK zum Entwurf des NAP „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“

(BPtK) In ihrer Stellungnahme zum Entwurf für einen Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ (NAP) des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) begrüßt die BPtK das darin formulierte Ziel, auch die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen von Anfang an zu erhalten, zu fördern und psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die BPtK sieht jedoch deutlichen Ergänzungsbedarf. Dies betrifft insbesondere die Schaffung ausreichender Versorgungsangebote u.a. durch eine Reform der Bedarfsplanung.

„Der Aktionsplan ist ein wichtiger Schritt, um die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und hierbei insbesondere Kinder und Jugendliche, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, in den Blick zu nehmen“, so BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke. Die BPtK begrüßt, dass mit dem Aktionsplan auch explizit das Ziel verfolgt wird, für Kinder mit psychischen Erkrankungen den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern. Jedoch erhält nur etwa jedes zehnte psychisch erkrankte Kind eine antragspflichtige Psychotherapie. „Die wichtigste Stellschraube für die Verbesserung der Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen wird bisher nicht benannt – die Reform der psychotherapeutischen Bedarfsplanung. Nur durch mehr Kassensitze in ländlichen und strukturschwachen Regionen können die Wartezeiten in der ambulanten Psychotherapie abgebaut werden“, kritisiert BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke. „Es müssen ausreichend Informations-, Beratungs- und vor allem Behandlungskapazitäten zur Verfügung gestellt werden, damit es insbesondere Familien mit geringen Ressourcen leicht gemacht wird, bei psychischen Belastungen oder gar Erkrankungen Hilfe zu bekommen “

Die BPtK fordert daher, dass die Reform der Bedarfsplanung als Ziel in den NAP aufgenommen wird. Der Gesetzgeber sollte den G-BA beauftragen, die Verhältniszahlen für die Arztgruppe der Psychotherapeuten um mindestens 20 Prozent abzusenken und eine getrennte Bedarfsplanung für Psychotherapeut*innen, die ausschließlich Kinder und Jugendliche behandeln, zwingend vorzusehen. Damit wäre es möglich, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen ziel- und bedarfsgenauer zu planen, als dies bisher möglich ist.

Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen müssen stärker berücksichtigt und Unterstützungsangebote stärker in den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen verankert werden. „Es ist unerlässlich, dass Angebote zur Prävention psychischer Erkrankungen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gestärkt und auch aufsuchende Hilfen ermöglicht werden“, fordert BPtK-Vorstandsmitglied Wolfgang Schreck. Viele Familien, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, wissen nicht, wo und welche Hilfe sie beanspruchen können. Gesundheitswesen und Jugendhilfe müssen besser ineinandergreifen, auch um die Vermittlung in Angebote der Gesundheitsversorgung und andere soziale Unterstützungsangebote zu erleichtern. Dies kann über Gesundheitskioske, Primärversorgungszentren und eine verbesserte Kooperation zwischen Heilberufen und Jugendhilfe ermöglicht werden.

Mit dem Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ zielt das BMFSFJ darauf ab, Kinder und Jugendliche, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, in ihrer Entwicklung zu fördern und ihnen den Zugang zu Bildung, Betreuung und Gesundheitsversorgung zu erleichtern. Das BMFSFJ hat nun einen Entwurf vorgelegt und um Stellungnahme gebeten.

Dr. Andrea Benecke ist neue Präsidentin der BPtK

42. Deutscher Psychotherapeutentag in Frankfurt

(BPtK) Am 5. und 6. Mai 2023 fand der 42. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) in Frankfurt am Main statt. Mit Spannung wurde die Wahl des neuen Vorstands der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) erwartet, denn Dr. Dietrich Munz hatte im Vorfeld angekündigt, nach 8-jähriger Präsidentschaft nicht mehr für dieses Amt zu kandidieren. Als neue Präsidentin wurde Dr. Andrea Benecke gewählt. Der 42. DPT fiel zeitlich zusammen mit dem Start der Zeichnungsfrist für die beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition zur finanziellen Förderung der Weiterbildung. Daneben wurden auch die Themen Wartezeiten sowie gesellschaftliche Krisen wie die Klimakrise beraten.